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Motorschutz
Eaton Schaltungsbuch 06/11
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Thermistor-Masc hinenschutzgeräte
eignen sich in Verbindun g mit temperatur-
abhängigen Halbleiter-Widerständen
(Thermistoren) für die Temperaturüber-
wachung von Motoren, Transformatoren,
Heizungen, Gasen, Ölen, Lagern usw.
Je nach Anwendung nimmt man Thermis-
toren mit positivem (Kalt leiter) oder negati-
vem Temperaturkoeffizienten (Heißleiter).
Beim Kaltleiter ist der Widerstand im
Bereich niedriger Temperaturen klein. Ab
einer bestimmten Temperatur steigt er steil
an. Dagegen haben Heißleiter eine
fallende Widerstands-Te mperatur-Kenn-
linie, die nicht das ausgeprägte Sprungver-
halten der Kaltleiter-Kennlinie aufweist.
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Die Thermistor-Maschinenschutzgeräte
EMT6 entsprechen den Kenndaten für das
Zusammenwirken von Schutzgeräten und
Kaltleiterfühlern nach EN 60947-8. Damit
eignen sie sich für die Tem peraturüber-
wachung von Serienmotoren.
Bei der Bemessung eines Motorschutzes
ist zwischen ständerkritischen und läu-
ferkritischen Motoren zu unterscheiden:
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Motoren, deren Ständerwicklung
schneller als der Läufer die zulässige
Grenztemperatur erreicht. Der in der
Ständerwicklun g eingebaute Kaltleiter-
fühler stellt sicher, dass Ständer-
wicklung und Läufer selbst bei festgeb-
remstem Läufer hinreichend geschützt
sind.
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Käfigläufermotoren, deren Läufer im
Falle des Blockierens früher die zuläs-
sige Grenztemperatur erreicht als die
Ständerwicklung. Der verzögerte Tem-
peraturanstieg im Ständer kann zu einer
verspäteten Auslösung des Thermis-
tor-Maschinenschutzgerätes führen. Es
ist daher ratsam, den Schutz läuferkriti-
scher Motore n durch ein Motorschutz-
relais zu ergänzen. Drehstrommotoren
größer als 15 kW sind meist läufer-
kritisch.
Überlastschutz von Motoren nach IEC 204
und EN 60204: Bei Motoren ab 2kW mit
häufigem Anlaufen und Bremsen wird eine
auf diese Betriebsart abgestimmte Schutz-
einrichtung empfohlen. Hier bietet sich der
Einbau von Temperaturfühlern an. Kann
der Temperaturfühler einen ausreich en-
den Schutz bei festgebremstem Läufer
nicht sicherstellen, ist zusätzlich ein Über-
stromrelais vorzusehen.
Generell ist bei häufigem Anlaufen und
Bremsen von Motoren, unregelmä ßigem
Aussetzbetrieb und zu hoher Scha lt-
häufigkeit eine kombinierte Anwendung
von Motorschutzrelais und Thermis-
tor-Maschinenschutz zu empfehlen. Um
bei diesen Betriebsbedingungen ein vor-
zeitiges Auslösen des Motorschutzrelais
zu vermeiden, wird es höher als der vor-
gegebene Betriebsstrom eingestellt. Das
Motorschutzrelais übernimmt dann den
Blokkierschutz; der Thermistorschu tz
überwacht die Motorwicklung.